ZWEIHERZ
Autor: Antje Babendererde
Erschienen im: cbj Verlag
317 Seiten - Ab 13 Jahren


"Zweiherz" ist der Dritte von Antje Babendererdes "Indianerromanen", den ich gelesen habe. Anders als bei "Lakota Moon" und "Libellensommer" spielt hier erstmals eine Figur aus den Legenden der Navajo eine wichtige Rolle. Der Kojote Zweiherz "ist der Verführer und Unruhestifter in der Welt seit Beginn alles Lebens". Er sucht sich immer Opfer, deren Zustand der Harmonie gestört ist, und versucht sie in die Dunkelheit zu ziehen.

Auch in diesem Sommer hat sich Zweiherz ein Opfer auserkoren: den jungen Navajo Will. Nach fünf Jahren unschuldig im Gefängnis kehrt er ins Reservat zu seiner großen Liebe Kaye zurück. Bei ihrem letzten Treffen war Will 14 und Kaye 12, aber Will hat Kaye versprochen, sie zu heiraten, und so hat sie all die Jahre auf ihn gewartet. Doch ihr Wiedersehen verläuft keineswegs so, wie Kaye es sich vorgestellt hat. Will hat sich nicht nur äußerlich sehr verändert. Er ist im Gefängniss missbraucht worden und nun ist seine Seele krank. Zeitweise sieht es so aus, als hätte Kaye Will für immer an Zweiherz verloren, aber sie gibt nicht auf und kämpft für ihre Liebe. Schritt für Schritt schafft sie es, Will wieder näherzukommen und als er ihr ­ nach einer Heilungszeremonie seines Großvaters ­ endlich alles erzählt, scheint Zweiherz für immer verjagt. Einmal muss sich Will noch vor dem Kojoten beweisen: Weiße stehlen verborgene indianische Kunstschätze, die sie aber ohne Hilfe eines einheimischen Führeres nie gefunden hätten.Will wird wegen seiner Vorstrafe verdächtigt, aber als er der Polizei bei der Suche nach dem wirklichen Täter hilft, verschwindet Zweiherz für immer aus seinem Leben.


Wie immer in Babendererdes Romanen fängt die Geschichte unverfänglich an und entwickelt sich dann plötzlich in ein packendes und wunderbar romantisches Abenteuer. “Zweiherz" spielt erstmals nur unter Indiandern, aber da Kaye einen weißen Vater hat, gibt es trotzdem, wenn auch in kleinerem Ausmaß, die Problematik zwischen den Weißen und der Indianerbevölkerung. Wunderbar beschrieben ist auch Kayes und Wills Liebe zu ihrem Land. Antje Babendererde beschreibt immer so authentisch das Leben der Ureinwohner Amerikas und setzt auch so gezielt einzelne Wörter in Navajo ein, dass man sie dafür nur bewundern kann - und hoffen, dass sie noch lange Bücher zu diesem Thema schreiben wird.
Das einzige Manko an "Zweiherz" ist das durch den Verlagswechsel bedingte neue Design des Buches. Vor allem die kleinen Zeichnungen im Buch vermitteln das Gefühl, als ob man ein Kinderbuch in der Hand hätte und nicht ein ernst zu nehmendes und einfach wunderbares Jugendbuch.


Diese Buchbesprechung stammt von Lilly, 15 aus Wien (August 2007)