EIN TRAUM VOM FUßBALL
Autor: Lieneke Dijkzeul Erschienen im: Arena Verlag 262 Seiten - Ab 12 Jahren
Rahmane und sein bester Freund Tigani stammen aus einem kleinen
afrikanischen Dorf. Unter der Woche helfen sie ihren Vätern bei
der Reisernte und sonntags spielen sie Fußball. Sie spielen ohne
richtige Regeln und ohne richtigen Ball, aber sie sind gut. Und sie
haben einen Traum: sie wollen Profifußballer werden. Eines Tages
lädt ihrer Trainer Herr Baouri einen Scout aus der
Stadt ein. Der Scout nimmt Tigani und Rahmane mit in die Stadt, wo sie
in einer Art Fußballschule trainiert werden. Das Training ist
hart und auch an die große Stadt muss man sich erst
gewöhnen.
Rahmane tut alles um diese Chance zu nützen. Doch Tigani
widersteht den Verlockungen der Stadt nicht. Er schleicht sich nachts
heimlich weg, wird beim Training immer schlechter und steckt bald
in ernsthaften Schwierigkeiten. Als Rahmane ihm helfen will etwas
dagegen zu unternehmen ist es bereits zu spät: Tigani wird
heimgeschickt.
Rahmane fällt es schwer einzusehen, dass Tigani für ihn nur
noch ein Fremder ist. Und als Tigani ihn fragt, ob er mit ihm nach
Hause zurückkommen will, sagt Rahmane "Nein".
Aber er findet neue Freunde. Echte Freunde: Sunday, Brûlé,
Dumbo und Ndanko.
Sie trainieren zusammen und werden schließlich sogar in ein
Trainingslager nach Holland eingeladen. Als sie zurückkommen haben
sie viel gelernt und sie spielen auch anders Fußball:
„Taktischer,“ – „Weniger Afrikanisch.“ Und in einem ist sich Rahmane jetzt erst recht 100%-ig sicher:
Das ist sein Traum, in solchen Ländern, in solchen Stadien will er
einmal Fußball spielen. Und vielleicht bekommt er die Chance
dazu: denn ein paar der Jungen werden nach Holland zurückkehren,
um
dort richtige Profifußballer zu werden.
Ein schönes Buch, das davon erzählt wie schwer es ist, seinen
Traum zu verwirklichen. Von der Verantwortung seinem Dorf
gegenüber, den Problemen sich in einer neuen Situation, oder sogar
in einem neuen Land, zurechtzufinden.
Es erzählt aber auch von denen die es nicht schaffen: von Tigani,
dem der Ehrgeiz fehlt. Von Henri, der wunderbar Fußball spielt,
aber bei den Auswahlspielen immer zu nervös ist. Von Sidou, der
als er erfährt, dass ihn der holländische Trainer nicht gut
genug findet, verschwindet und nun abgeschoben wird, wenn ihn die
Polizei findet. Und auch von dem kleinen Brûlé, der nie
ein Profi sein wird, weil er in einer Schlägerei ein Messer ins
Bein bekommt und von da an humpelt.
Lieneke Dijkzeul schreibt sehr realitätsnah über Rahmanes Weg
und seine Gefühle während er Fußball spielt. Er
lässt auch die unschönen Dinge wie Gewalt und Rassismus nicht
aus. Besonders gut fand ich auch, wie er die Unterschiede von einem
kleinen afrikanischen Dorf und einer (europäischen) Stadt
beschreibt. Wie Rahmane erkennt, dass es auch in Europa arme Menschen
gibt, das Fliegen eigentlich gar nicht so aufregend ist und wie klein
ihm auf einmal sein Heimatdorf vorkommt.
„Ein Traum vom Fußball“ ist nicht gerade ein literarisches
Meisterwerk, aber der Inhalt ist sehr gut und lädt zum Nachdenken
ein. Ich kann es euch also nur empfehlen.
Diese Buchbesprechung stammt von Lilly, 14 aus Wien (November 2006)