Das Spiel ist aus
Autor: Jean-Paul Sartre
Erschienen im: rororo Verlag
138 Seiten - Ab 15 Jahren
Pierre Dumaine ist Revolutionär. Seit drei Jahren kämpft er für den Sturz des Regenten. Er wird ihn nicht mehr erleben: am Tag davor wird er von einem Spitzel erschossen.

Ève Charlier ist eine Dame der Gesellschaft. Doch das schützt sie nicht vor dem Tod. Ihr Mann vergiftet sie, um an ihre kleine Schwester Lucette heranzukommen.

Im Leben sind sich die beiden nie begegnet, aber in der Welt der Toten, die unsichtbar neben der der Lebenden existiert, lernen sie sich kennen und lieben. Bei einem Tanz gestehen sie sich, dass sie ihre Seelen hergeben würden, um noch ein Mal zusammen leben zu können.

Ihr Wunsch wird erfüllt: Artikel 140 ermöglicht eine Reklamation, falls sich zwei Für-einander-Bestimmte im Leben nicht kennengelernt haben. Genau 24 Stunden dürfen die beiden zurück in die Welt der Lebenden. Wenn sie sich am Ende der Frist “in vollem Vertrauen und mit allen Kräften" lieben, dann bekommen sie ein zweites gemeinsames Leben geschenkt.

Doch sowohl Pierre als auch Ève haben noch eine Mission. Er muss seine Genossen vor einem geplanten Verrat überzeugen und sie ihre kleine Schwester von der Bosheit ihres Mannes. So kommt es, dass sie sich am Ende ihrer Frist zwar lieben, aber an getrennten Orten sind. Sie lieben sich also nicht “mit allen Kräften" und müssen deswegen wieder in die Welt der Toten zurück.



Auf die Idee, Sartre zu lesen, bin ich durch “Radio Gaga on Air" von Katrin Bongard gekommen. Die Hauptperson Rocco liest dort massenhaft Sartre und so habe auch ich mir zu Weihnachten etwas von ihm gewünscht. Es wurde “Das Spiel ist aus" und ich muss sagen, dass ich begeistert bin. Der Autor schreibt in sehr kurzen und genauen Sätzen, benützt aber gleichzeitig viele Adjektive, um die Stimmungen der Personen zu beschreiben. So gelingt es ihm in nur knapp 140 Seiten eine ganze Welt auferstehen zu lassen. Besonders die Vorstellung, dass die Toten die Lebenden ungesehen begleiten und beobachten, hat mir gefallen. Sartre wechselt oft, manchmal auch nur nach ein paar Sätzen, den Ort, was dem ganzen Buch etwas Szenenhaftes gibt.
Abschließend kann ich nur sagen, dass “Das Spiel ist aus" ein wunderbar zu lesendes Buch ist, das man am Liebsten gleich noch ein mal beginnen möchte. Und man sollte sich von dem Namen des Autors (er war ja bekanntlich ein wichtiger Philosoph) wirklich nicht abschrecken lassen!

Diese Buchbesprechung stammt von Lilly, 15 aus Wien (Januar 2008)